Die Hüpeder Phillip Feist, Benjamin Tschirch und Lennert Zirpel brauen seit fünf Jahren in einer alten Werkstatt selber Bier. Das „Hüpsche Blonde“ ist so beliebt, dass die Produktion
stetig steigt.
Eigentlich wollten sie nur für sich selber Bier brauen. Der Plan ging jedoch nicht auf. Denn seit Phillip Feist (inzwischen 29 Jahre alt), Benjamin Tschirch (34) und Lennert Zirpel (29)
vor fünf Jahren ihren ersten selbst hergestellten Gerstensaft in Hüpede vorstellten, wird er ihnen förmlich aus den Händen gerissen. „Von unseren ersten selbst gebrauten 100 Litern, mit
denen wir unsere Fußballtruppe überrascht haben, blieb kaum etwas für uns selber übrig“, sagt Benjamin Tschirch. Beim nächsten Braugang sah es nicht anders aus. „Daher haben wir bereits
nach drei Monaten ein Gewerbe angemeldet“, sagt Phillip Feist
Auf die Idee, ihr eigenes Bier herzustellen, sind die drei Freunde bei einer Brauereibesichtigung in Eldagsen gekommen. In einem 100 Liter fassenden Industriekochtopf haben sie dann ihre
ersten Biere angesetzt. Als Brauerei dient eine alte Werkstatt in der Straße An der Halbe. Daher heißt ihr Bier auch Hüpscher Werkstatt Bräu. „Hüpscher leitet sich von Hüpede ab“, erklärt
Phillip Feist. „Die Jungs hier nennen sich alle so.“ Der 29-Jährige weiß, wovon er spricht. Er selbst und seine zwei Freunde sind in Hüpede aufgewachsen. „Wir kennen uns schon seit
unserer Kindheit.“ Benjamin Tschirch und Phillip Feist sind Cousins, Lennert Zirpel stieß „erst“ im Kindergarten dazu.
In den vergangenen fünf Jahren haben die drei Hüpeder ihre Bierproduktion kontinuierlich gesteigert. „Im ersten Jahr haben wir 1500 Liter produziert, im zweiten 2500, im dritten 4000 und
im vierten 4500 Liter“, sagt Benjamin Tschirch. „Und dieses Jahr werden wir uns mit 10 000 Litern noch einmal steigern.“
Mittlerweile brauen sie sechs verschiedene Biere, darunter ein Weizen- und ein Dunkelbier sowie die Sorten Karamell Kloster, Ziegelrot und India Pale Ale (IPA). „Am beliebtesten ist aber
unser Pils, das Hüpsche Blonde“, sagt Lennert Zirpel.
Die Etiketten für die Bierflaschen hat das Trio selbst am PC entworfen. Sie zeigen eine Frau mit unterschiedlichen Haarfarben. Diese sind den jeweiligen Farben des Bieres angepasst. So
prangt auf dem Pils eine „Hüpsche Blonde“ und auf dem Dunkelbier eine „Hüpsche Schwarzhaarige“.
Erhältlich sind die Hopfendolden-Aufgüsse auch in einem Notfall Sixpack gegen akute Unterhopfung. Auf der Packung wird allerdings gewarnt: Übermäßiger Konsum kann zu Schwindelgefühlen
führen.
Das Bierbrauen bleibt ein Hobby
Doch trotz des großen Erfolgs bleibt die Bierherstellung für das Trio nach wie vor ein Hobby. Alle drei sind berufstätig und brauen nur am Wochenende. „Zurzeit treffen wir uns dazu etwa
zwei- bis dreimal im Monat“, sagt Benjamin Tschirch. Dabei dauert der Brauprozess jeweils 8 bis 9 Stunden. Anschließend muss der Gerstensaft zwei bis drei Tage gären und dann fünf bis
sechs Wochen reifen. Aber auch bei Dorffesten sind die jungen Männer oft mit einem selbst aufgebauten Brauereiwagen dabei, den sie auch vermieten. Zusätzlich geben sie Braukurse.
Doch obwohl ihre Bier stark nachgefragt sind, bringt der Erfolg für die drei Hüpeder doch einen Wermutstropfen mit sich: Dafür, sich ausgiebig an ihren Erzeugnissen zu laben, fehlt den
drei Freunden nun die Zeit. „Seit wir selber brauen, trinken wir viel weniger Bier als davor“, sagt Phillip Feist. „Wenn wir acht bis neun Stunden am Wochenende am Braukessel stehen, sind
wir anschließend zu müde, um noch zu feiern“, berichtet auch Benjamin Tschirch. „Da trinken wir dann höchstens noch ein Feierabendbier und fallen dann ins Bett.“
Von Stephanie Zerm